„Man sagt nichts Wesentliches über einen Dom aus, wenn man von den Steinen spricht!“ Über ein halbes Jahr bereiteten sich 53 Jugendliche intensiv auf das Sakrament der Firmung vor. Begleitet von Pfarrer Groß und 6 ehrenamtlichen Katecheten setzten sich die jungen Leute mit ihrem Glauben und der Kirche auseinander. Doch: „Was ist eigentlich Kirche?“
Einige besonders kreative Gruppen entwarfen Baupläne für ihre Wunschkirche der Zukunft. Aber, was alle erkannten war, was schon Antoine de Saint-Exupery so treffend formuliert: „Man sagt nichts Wesentliches über den Dom aus, wenn man nur von den Steinen spricht.“ Wenn wir es nicht schaffen den Raum zwischen diesen Mauern mit Liebe zu füllen und die Liebe Gottes zu leben und weiterzugeben, dann nützen uns die Steine und Mauern und großen Bauwerke gar nichts.
Das fanden jedenfalls die Katecheten. Und so erzählten sie den Firmlingen von ihrem eigenen Glauben und wie sie darin Hilfe und Geborgenheit finden. Sie machten sich mit den Teenagern auf, um zu erleben, was im Leben alles wichtig werden kann, besonders wenn man nicht so viel Glück hat. Man besuchte die Bensheimer Tafel oder den Hospizverein. Insbesondere dort lernten die sonst so coolen Kids, dass eine Gruppe nicht nur zusammenwächst weil sie Fun miteinander hat, sondern auch, wenn man die Tränen der Anderen respektiert und sich gegenseitig Trost spendet. Für einige eine sehr neue einprägsame Erfahrung!
Viele Katecheten begaben sich mit ihren Gruppen in die Natur, entweder in einen Weinberg oder auf den franziskanischen Pilgerweg, einige besuchten eine Moschee oder beschäftigten sich anders mit fremden Weltanschauungen. Denn die Frage „Wo kommt Gott in meinem Leben vor?“ und „Welches Gottesbild prägt meine persönliche Beziehung zu Jesus Christus?“ stand immer wieder im Mittelpunkt der teilweise kreativen, teilweise spielerischen aber nicht selten auch sehr ernsten Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben.
In den Gruppen wuchs bald ein schönes Vertrauensverhältnis untereinander und mit den Katecheten. Aber auch in der Großgruppe konnten die Firmlinge einiges erleben. So gab es gemeinsame Gottesdienste, ein dreitägiges Firmseminar in Maria Einsiedel, einen Jugendkreuzweg und eine Fahrt nach Mainz, um den Firmspender zu treffen und den Dom zu besichtigen. Auch die, die sich zu Beginn des „Glaubenskurses“ noch nicht so sicher waren, konnten so viele schöne Erfahrungen mit gelebter Spiritualität machen, dass sich alle zum Empfang des Firmsakraments entschieden, und am abschließenden Reflektionstag ihre Firmanmeldung abgaben.
Der feierliche Firmgottesdienst am vergangenen Sonntag bildete den Höhepunkt des gemeinsamen Weges, der wieder einmal nicht nur den Firmlingen, sondern auch den Katecheten viele schöne Erfahrungen bescherte.