Ökumene Bensheim-Stadt: Frauen feiern in unserer Kirche den Weltgebetstag.
„Weltgebetstag – das ist gelebte Ökumene!“ heißt es auf der Website des diesjährigen Weltgebetstages. Damit ist gemeint, dass Frauen in aller Welt sich konfessionsübergreifend in Projekten und Organisationen für Mädchenbildung und Mitbestimmung engagieren. Der Förderung dienen auch die Kollekten der Gottesdienste am Weltgebetstag, der am ersten Freitag im März eines jeden Jahres angesetzt ist. Die Kollekte in diesem Jahr für Bensheim-Stadt ergab 650,50 Euro.
Elf Frauen unserer Pfarrei und der Michaelsgemeinde hatten gemeinsam am 7. März in unserer Kirche den WGT zum Thema „Wasserströme in der Wüste – Ägypten“ ausgerichtet. Es waren dies: Ursula Hille, Ruth Hille, Eva-Maria Klein, Margret Ludwig, Irene Obermaier und Ursula Pfeiffer von unserer Gemeinde und Gudrun Domke, Ursula Eiff, Beate Ferber, Ingrid Methner und Hella Vollbrecht von der Michaelsgemeinde. Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst von Monika Brenes (Flöte) und Friderike Martens am Klavier. Die orientalische Überhöhung schuf Ursula Eiff mit Triangel, Schellen, Quero und Tamborin, jeweils passend zu den Liedern.
„Wir vom Vorbereitungsteam,“ so Ursula Pfeiffer zur Einführung, „haben die Liturgie weitgehend von den ägyptischen Frauen übernommen und nur an einigen Stellen für uns verändert. Salem Aleikum – Willkommen in Ägypten! Gottes Liebe und Barmherzigkeit fließen wie Wasserströme in der Wüste.“ Und, nach der Darstellung der heutigen politischen Verhältnisse in Ägypten, im Gebet: „Hör uns Gott, höre unsere Stimmen aus den Wüsten unseres Lebens.“
Die Liturgie des Gottesdienstes, die die Ägypterinnen schon 2011 unter dem Einfluss des „arabischen Frühlings“ aufgestellt hatten, zeigte eine ausgesprochen versöhnliche und hoffnungsfrohe Note. Anders als in den Jahren zuvor, hörten die Gläubigen in der Kirche keinerlei Klagen der Frauen über Chancenlosigkeit und Gewalt. Der Tenor lag auf Frieden und Wohlergehen gemäß den Prophezeiungen Jesajas: „Ich mache die Wüsten zu Wasserstellen und das ausgetrocknete Land zur Oase, ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste.“ Ägyptens Frauen, so las eine Sprecherin vor, empfinden das Christentum in Ägypten heute immer noch als stark. 200 christliche Kirchen gibt es in Kairo.
Eindrucksvoll spiegelte die Kulisse das Land wider: Von den Stufen zum Altar floss die Landschaft um den Nil mit seinem farbenfroh ausgestalteten Delta in bunten Tüchern gemäß dem Gemälde „Wasserströme in der Wüste“ der muslimischen Künstlerin Souad Abdelrasoul. Viel Lehrreiches zu Geschichte, Geografie und der Entwicklung der koptisch-orthodoxen Kirche wurde vorgetragen: Vier Frauen treten auf, die den Bogen von der Hochkultur des alten Ägypten bis zu dem modernen digital-vernetzten Land spannen. Die Symbole, eine Pyramide, ein koptisch-orthodoxes Kreuz, ein Korb mit Brot für die Fruchtbarkeit des Nils und ein Handy und eine ägyptische Flagge für das heutige moderne Ägypten stellen sie in die Nil-Landschaft hinein. Die vierte Frau schildert die Demonstrationen am 25. Januar 2011 auf dem Tahir-Platz. Alle vier sind sich einig in der Erinnerung an das Versprechen Gottes im Buch des Propheten Jesaja „Gesegnet sei Ägypten, mein Volk.“ (Jes. 19,25) Ägypten bietet sich dem Betrachter so als altes Kultur- und modernes Tourismusland dar. In diese positive Wertung passte das Rollenspiel von Jesus und der Frau aus Samaria am Brunnen aus dem Evangelium Joh. 4,4-30, 39-42: Jesus verspricht das Wasser des Lebens. Gott und die Wasser des Nils werden als „Quelle allen Lebens“ gleichsam miteinander verbunden.
Im Anschluss an den eindrucksvollen Gottesdienst versammelten sich Frauen (und Männer) im Pfarrzentrum, um sich an einem geschmackvollen orientalischen Büfett zu bedienen und sich miteinander auszutauschen.
(Text: Maria Blächer)